おこしやす

... in Gion Kobu!

Karyukai
- die Welt der Blumen und Weiden -
so nennt man die Gemeinschaft,
in der die Geishas und Maikos leben
und arbeiten

Gion Kobu ist wohl der berühmteste
Karyukai Distrikt

Jede Geisha ist schön wie eine Blume,
jede auf ihre eigene Art, und wie ein Weidenbaum,
so anmutig, biegsam und stark




picture by Masahiro Makino

Mittwoch, 25. August 2010

Die Ursprünge des Geisha - Berufs

Die Geschichte der Geishas beginnt vor etwas mehr als 300 Jahren.


Gion Kobu und Karyukai - Begrifferklärung


Bevor ich auf die eigentliche Geschichte bzw. Entstehung der Geisha genauer eingehe, werde ich die oben genannten Begriffe genauer erklären müssen.

Karyukai, oder auch „Welt der Blumen und Weiden“ genannt, ist die Einrichtung bzw. Gemeinschaft in der die Geishas leben und arbeiten. Gion Kobu ist so ziemlich der bekannteste Karyukai - Distrikt in ganz Japan.

Gion Kobu entstand etwas folgendermaßen:

Im frühen Japan, ca. 15.-16. Jahrhundert, gab es in der Nähe des mächtigen Kaiserpalastes ein Amüsierviertel mit dem Namen „Weidenwelt“. Zu jener Zeit herrschte der General Toyotomi Hideyoshi. Hideyoshi wollte, dass die Menschen mehr arbeiteten, anstatt sich so oft zu amüsieren. Auf Grund dessen verlegte er jenes Viertel in die Stadt Fushimi. Doch als Ersatz, da die Menschen sich eben amüsieren wollten, entstand wieder ein neues Stadtviertel, also in Kyoto, die frühere Hauptstadt Japans.

Im 17. Jahrhundert öffnete in der Nähe des Yasaka-Schreins in Kyoto „mizukakejaya“ genannte Gaststätten. Dort konnten sich die Besucher auf ihrer Reise erfrischen. Mit der Zeit wurden daraus die o-chayas (wörtl. Teehaus, Gebäude in dem die Geisha und Maiko die Kunden unterhalten) und ringsherum dann ganz Gion Kobu.


Ich habe für euch extra eine kleine Slideshow mit schönen Bildern aus Gion Kobu erstellt, viel Spaß damit!


Deine Bilder und Fotos in einer Slideshow auf MySpace, Knuddels oder deiner Homepage!alle Bilder dieser Slideshow anzeigen




Nun im Folgenden die Entstehung der Geishas


Der eigentliche Ursprung der Geishas liegt in den Alleinunterhaltern bzw. Hofnarren am kaiserlichen Hofe Japans im 12. Jahrhundert. Diese nannte man „taikomochi“ (太鼓持) oder „houkan“ (幇間); „houkan“ ist die formelle Bezeichnung für „Hofnarr“. Sie unterhielten den feudalen Herrscher mit Tanz. Dieser Beruf wurde zuerst nur von Männern ausgeübt. Später im 15. Jahrhundert waren sie dann unter dem Namen „otogishu“ oder „hanashishu“ (Geschichtenerzähler) bekannt.

Der Herrscher Japans wurde mit Geschichten, Witzen und geistreicher Konversation unterhalten. Zudem halfen sie dabei militärische Strategien weiter auszubauen und kämpften an der Seite ihres Herrschers.


Bilder von "taikomochi" und "houkan"








Zu Beginn des 16. Jahrhundert gab es nicht mehr wirklich einen Bedarf an den „Hofnarren“. Sie wechselten die Rolle des „Berater“ zu der Rolle des Unterhalters/Künstlers. So fanden sie Anstellungen bei den hochklassigen Prostituierten, um die Gäste zusätzlich zu unterhalten.

Doch dazu mehr weiter unten.

Ja, die ersten Formen der Geishas waren also Männer und keine Frauen; daher auch „otoko geisha“ (男 otoko - Mann) genannt. Erst ab dem 17. Jahrhundert traten die ersten „onna geisha“ (女 onna - Frau) auf.


Es war etwa so:

In der Edo-Zeit war Prostitution noch völlig legal. Hochklassige Prostituierte „oiran“ (花魁) oder „tayuu“ (大夫) genannt, arbeiteten und lebten in den dafür vorgesehenen Vierteln. Dann kam es, dass die „oiran“ und „tayuu“ Männer gegen Bezahlung auf ihren „Festen“ auftreten ließen. Und wie schon erwähnt, wurden daraus die „otoko geisha“. Sie unterhielten die Gäste der „oiran“ und „tayuu“ zusätzlich mit Tanz und Musik.

Eines möchte ich auch noch sagen … schon damals gab es strikte Unterschiede zwischen den Prostituierten und den Geishas. Den Geishas war es sogar verboten auffällige Kleidung und Haarschmuck zu tragen. Die Prostituierten hatten einfach Angst vor der Konkurrenz.


Man vergleiche einfach mal folgende Bilder
- oiran und geisha aus dem alten Japan:








Erst recht waren den Geishas sexuelle Handlungen verboten, wer also immer noch denkt, Geishas seien Prostituierte, der irrt sich gewaltig. Leider denkt das ein Großteil vieler Menschen, sogar manche „Japankenner“ sind dieser Meinung, was ich persönlich sehr schade finde.

Ich glaube, dass die Geishas mit diesem Vorurteil noch lange leben müssen … aber zum Glück gibt es wirklich gute Bücher und Internetseiten, die das aufklären.

Es gibt natürlich einen genauen Grund, warum es immer wieder zu dem Gedanken kommt, dass Geishas ihren Körper verkaufen. Dieser Grund nennt sich „Mizuage“. Jener Begriff kommt eben in der Welt der Geishas UND in der der Prostituierten vor.


In der Geishawelt bedeutet das Mizuage den Übergang von einer Maiko zur Geisha. Bei diesem Mizuage wird lediglich der obere Haarknoten aufgeschnitten. Daraufhin trägt dann die Geisha eine Frisur für Erwachsene. Anschließend, also am Tag des Mizuage, werden formelle Besuche gemacht und Geschenke als Dank verteilt, denn auch in Gion Kobu sind „Beziehungen der Schlüssel zum Erfolg“.

In der Welt der Prostituierten bedeutet der Gleiche Begriff den Verkauf der Jungfräulichkeit gegen eine hohe Summe an Geld.
Durch diese Namensgleichheit kommt es leider stets zu großen Missverständnissen zwischen Geishas und hochklassigen Prostituierten.
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