おこしやす

... in Gion Kobu!

Karyukai
- die Welt der Blumen und Weiden -
so nennt man die Gemeinschaft,
in der die Geishas und Maikos leben
und arbeiten

Gion Kobu ist wohl der berühmteste
Karyukai Distrikt

Jede Geisha ist schön wie eine Blume,
jede auf ihre eigene Art, und wie ein Weidenbaum,
so anmutig, biegsam und stark




picture by Masahiro Makino

Sonntag, 5. September 2010

Das alltägliche Leben in der Okiya


Eine "Okiya" ist das "Geisha-Haus", in dem die Geisha-Familie zusammenlebt, also die Besitzerin der Okiya
(O-kaa san genannt; お母さん), die Geishas und Maiko, sowie das Dienstpersonal. In Kyoto wird die Okiya auch als Yakata (屋形) bezeichnet, was so viel wie "Villa" oder "Schlösschen" bedeutet.



Eine Okiya von aussen


Im Eingansbereich jeder Okiya
stehen die Namen der Bewohnerinnen



Der Garten einer Okiya


Jedes Mädchen, welches am Ende eine Geisha werden will, zieht zu Beginn ihrer Ausbildung in die Okiya ein. Die Besitzerin der Okiya unterstützt die Ausbildung jedes Mädchens, auch zahlt sie das komplette Ausbildungsgeld.


Eine Maiko mit ihrer O-kaa san

Auch nach dem Geisha-Debüt managt die Besitzerin der Okiya die Karriere der Geisha etwa für 5-7 Jahren weiter. In dieser Zeit muss die Geisha das Ausbildungsgeld an die O-kaa san zurückgezahlt haben. Danach ist sie unabhängig und steht vollkommen auf eigenen Füßen, was aber nicht heißt, dass sie deshalb keinen Kontakt mehr zur Besitzerin hat. Diese ist dann sowas wie die Agentin der Geisha.


Männer haben eigentlich keinen Zutritt zu einer Okiya, es ist eine rein weibliche Gesellschaft. Die einzigsten Männer, die Zutritt haben, sind Händler, Verwandte und der Ankleider (otokoshi) der Maiko und Geisha.

Es ist aber so, dass Händler nur vormittags kommen dürfen, wenn die meisten Bewohnerinnen schon das Haus für ihre Proben etc. verlassen haben. Dann werden die Händler meist im "genkan" (Eingangsbereich) empfangen.


Der Eingangsbereich (genkan) einer Okiya

Verwandte wie Väter, Brüder usw. werden bis in das Esszimmer vorgelassen, dürfen aber auch nicht kommen und gehen wann sie wollen. Der Ankleider der Maiko und Geisha darf bis in das Ankleidezimmer, welches sich meist im 1. Stock einer Okiya befindet, vordringen. Nur Priester und Kinder haben weiteren Zutritt.


Eine Maiko und ihr Ankleider (otokoshi)


Wenn ein Mädchen in eine Okiya eintritt, muss sie einen strengen Unterricht mit vielen Proben und Lehrveranstaltungen einhalten. Jede Maiko und Geisha hat einen festen Terminplan, der von der Besitzerin des Geisha-Hauses erstellt wird.

Aber auch sie hat gewiss mehr zu tun als das. Sie muss die Kosten für die Ausbildungen der Maikos und Geishas, der Kimonos und deren Accessoires, sowie die sonstigen Lebenshaltenskosten genau berechnen und Buch darüber führen. Zudem macht sie sich jeden Tag auf den Weg, um den Besitzern weiterer Einrichtungen Dank und Respekt zu erweisen. Solche Besuche sind überaus wichtig, um die Beziehungen aufrecht zu erhalten, denn für die Ausbildung einer erfolgreichen Geisha ist die Hilfe vieler Leute nötig.


Meist kommen alle Bewohnerinne am Nachmittag wieder in der Okiya zusammen und essen dann gemeinsam zu Mittag. Das Mittagessen ist so ziemlich die Hauptmahlzeit einer jeden Maiko und Geisha, denn bei abendlichen Banketten ist es ihr nicht erlaubt am Essen teilzunehmen. Schließlich ist sie da, um die Gäste zu unterhalten. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, z.B. wenn eine Geisha von Kunden in ein Restaurant eingeladen wird.


So könnte vielleicht das Mittagessen in
einer Okiya aussehen


Das Mittagessen in einer Okiya besteht ganz typisch aus Reis, Misosuppe, Fisch und Gemüse. Eine Maiko und Geisha nimmt meist nur wenig Tee oder Wasser dabei zu sich, denn wenn sie einmal ihr Kostüm trägt, ist es sehr schwer damit auf die Toilette zu gehen.


Während die Pläne für den Abend an die Maiko und Geisha weitergegeben werden, ist es so, dass während der Zeit nach dem Mittagessen und der Zeit vor den Banketten, sich die Frauen genauer über ihre Kunden am Abend informieren. Ist der Kunde ein Musiker, so hört die Maiko/Geisha ein paar seiner Musikstücke, ist der Kunde ein Autor, versucht die Maiko/Geisha sich Informationen über seine Bücher einzuholen usw.


Eine Maiko liest eine Zeitschrift

Schließlich soll die Maiko/Geisha im Laufe der Diskussionen mit dem Kunde einen gewissen Grad an Interesse für seine Arbeiten zeigen, so fühlt sich der Gast auch gleich viel wohler.


Eine Maiko mit ihren Gästen

Wie auch die O-kaa san muss die Maiko und Geisha an jedem Nachmittag Höflichkeitsbesuche machen, um wichtige Beziehungen aufrecht zu erhalten. Tanzunterricht kann auch noch zusätzlich am Nachmittag sein. Erst wenn sich abends die Maikos und Geisha ausgehfertig machen, bleiben die Türen für jeden geschlossen (außer für den Ankleider natürlich).

Nachdem alle Mädchen und Frauen fertig sind, machen sie sich auf den Weg zu ihren abendlichen Banketten. Erst dann wird es wieder stiller in der Okiya.


Eine Maiko verlässt ihre Okiya

Bis allerdings wirklich Ruhe ist, wird es bestimmt 2-3 Uhr in der Frühe, nachdem alle Maikos und Geishas wieder zurückgekehrt sind.


Zwei Maiko kehren zur Okiya zurück
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