おこしやす

... in Gion Kobu!

Karyukai
- die Welt der Blumen und Weiden -
so nennt man die Gemeinschaft,
in der die Geishas und Maikos leben
und arbeiten

Gion Kobu ist wohl der berühmteste
Karyukai Distrikt

Jede Geisha ist schön wie eine Blume,
jede auf ihre eigene Art, und wie ein Weidenbaum,
so anmutig, biegsam und stark




picture by Masahiro Makino

Donnerstag, 10. Februar 2011

Geisha- und Maiko Haarstile Teil 1


- Maiko-Haarstile -






Shikomi- und Minarai-Zeit



rechts: die Shikomi (mehr dazu hier)


Jedes Mädchen beginnt ihre Ausbildung als Shikomi. In diesem (Probe-) Jahr lässt sie ihr Haar wachsen, um es später richtig frisieren lassen zu können.



„Der wareshinobu-Stil“


wareshinobu


Nach dieser Zeit wird sie zu einer Minarai (Lern-Maiko) für etwa 1-2 Monate. Es ist das erste Mal, dass sie ein richtiges Kostüm und ihre erste Maiko-Frisur trägt. Diese Frisur nennt sich „wareshinobu“ und wird stets, wie die anderen Frisuren auch, von einem traditionellen Meisterfriseur frisiert.

Das Haar wird zuerst mit heißen Zangen (wie ein Glätteisen) geglättet. Anschließend kommt eine Art Pomade/Paste auf das Haar (bintsuke-abura genannt), damit die Frisur länger hält (ca. eine Woche). Deshalb hat das Haar auch solch einen starken Glanz. Japanisches Haar ist zwar dicker als Europäischen, aber trotzdem verwendet der Friseur auch hier ein extra Haarteil (ketabo genannt) – einfach damit noch mehr Volumen entsteht.



ketabo


Dann wird das Haar bauschig hochgenommen und auf dem Oberkopf zu einer Art Dutt zusammengebunden bzw. wird das Haar oben um ein roten Seidenband mit einem Muster von feinen weißen Punkten (kanoko genannt) herumdrapiert. Aber so, dass man vorne und hinten noch ein Stück dieses Seidenbandes sieht, wie auf dem Bild oben zu sehen ist.

Damit die Frisur ungefähr eine Woche übersteht, muss die Minarai lernen auf dem traditionellen taka-makura (高枕) oder hako-makura (箱枕) zu schlafen. Ein taka-makura/hako-makura ist ein rechteckiger, lackierter Holzblock auf dem ein schmales Kissen liegt. Man schläft nur mit dem Nacken darauf. Trotz alledem muss die Frisur mindestens alle 5 Tage erneuert werden, schon allein der Hygiene wegen.



taka-makura (makura: Kissen)



Geisha auf einem traditionellen Kissen liegend (Taishou-Zeit)


Natürlich wird die dann fertige Frisur mit Haarschmuck verziert. Solchen Maiko-Haarschmuck nennt man kanzashi. Auch die Blüten der Kanzashi-Haarnadeln (hana-kanzashi genannt) richten sich, sowie das Motiv des Kimonos, nach Monat und Jahreszeit.



Maiko mit üppigen hana-kanzashi



Maiko-Zeit

Mit dem Misedashi (Maiko-Debüt) endet die Zeit als Minarai und gleichzeitig beginnt die Phase als junge Maiko. Dabei wird sie für 3 weitere Jahre die wareshinobu-Frisur tragen. Diese Frisur gilt sowieso als eine der aufwendigsten Frisuren überhaupt. Man sagt auch, dass dieser Haarstil die Jugendlichkeit des Mädchens am Besten zur Geltung bringt, schon allein durch die farbenfrohen Kanzashi-Ziernadeln.

Doch bei formellen Anlässen wie zum Beispiel dem Misedashi trägt die Maiko nicht nur die Kanzashi, sondern auch die sogenannten bira-bira kanzashi (Silber-Flügel), in denen das Wappen (mon genannt) der Okiya (Geisha-Haus) mit eingearbeitet ist.



bira-bira kanzashi


Zudem Haarnadeln aus Koralle, Jade, Silber oder Opal, sowie Schildplattornamente (chirikan genannt). Die Chirikan trägt die Maiko nur einmal – während den ersten 3 Tagen ihres Misedashi-Debüts. Somit sind sie etwas ganz besonderes.

Wie gesagt trägt die junge Maiko die gleiche Frisur wie in ihrer Minarai-Zeit. Um eine Minarai von einer Maiko, die auch die wareshinobu-Frisur trägt, unterscheiden zu können, schaut man sich einfach den jeweiligen obi (Kimonogürtel) an. Der einer Maiko nennt sich darari-obi. Er ist insgesamt 7 Meter lang und wird so gebunden, dass beide Enden lange herunterhängen. Der Obi einer Minarai ist die Hälfte kürzer, deswegen nennt er sich auch handarari-obi (han - Hälfte).



Links seht ihr die Minarai, rechts die Maiko



„Der ofuku-Stil“

Mit etwa 18 Jahren wechselt die Maiko ihre wareshinobu-Frisur zur ofuku-Frisur. Es ist der Haarstil für die ältere Maiko. Von vorne gesehen ähneln sich beide Frisuren sehr, allerdings wird das kanoko-Seidenband hinten durch ein chirimen tegarami-Band in Form eines Dreiecks ersetzt.



ofuku


Für die ältere Maiko gibt es noch zwei weitere Frisuren, die zu speziellen Festen und Events getragen werden. Diese nennt man yakko/yakko-shimada und katsuyama.


„Der yakko/yakko-shimada-Stil“


yakko/yakko-shimada


Die yakko-Frisur wird zur Neujahrszeit, zu Setsubun (Frühlingsanfang am 3. Februar) und zum Hassaku-Fest am 1.August getragen. Zur Neujahrszeit wird die Maiko kanzashi in Form einer Taube mit nur einem Auge und getrocknete Reisähren tragen. Ein Kunde darf dann mit einem schwarzen Stift das fehlende Auge dazumalen. Natürlich kommen noch die anderen üblichen kanzashi dazu.



Neujahrs-Kanzashi



„Der katsuyama-Stil“


katsuyama

Jeden Juli wird, zur Zeit des Gion-Festes (gion matsuri genannt) die katsuyama-Frisur mit kanzashi, die den Sommer repräsentieren, getragen. Der Name für diese Frisur kommt von einer sehr bekannten tayuu (hochklassige Prostituierte), mit dem gleichen Namen, die zur Edo-Zeit (17.Jahrhundert) lebte. Auch wurde diese Frisur oft von verheirateten Frauen zur Edo-Zeit bis zu Beginn der Showa-Ära getragen. Dann wurde sie von einem neuen Haarstil namens sokuhatsu abgelöst.



sokuhatsu



Die letzte Maiko Frisur

„Der sakko/sakkou-Stil“


sakko/sakkou

Die sakkou-Frisur ist die letzte Frisur einer jeden Maiko. Zu dieser Zeit ist die Maiko meist um die 21 Jahre alt. Dieser Haarstil zeigt, dass das erikae kurz bevorsteht, die Maiko also bald zur Geisha wird. Bei der sakkou-Frisur wird das Haar hochgenommen und einzelne Strähnen werden zu Kreisen eingedreht und festgesteckt. Das zuvor bauschige Oberhaar wurde abgeschnitten und hängt somit über den eingedrehten Strähnen drüber (hashi no ke genannt)

In der späten Edo-Zeit wurde diese Frisur hauptsächlich von verheirateten Frauen der kaufmännischen Oberschicht bis zu Beginn der Meiji-Ära getragen. Dort wurde das Aufschneiden des Oberhaars vom Ehemann vorgenommen, als Zeichen ihrer Ergebenheit zu ihrem Mann und dessen Familie. Bei der Maiko wird das von der o-kaa-san (Leiterin des Geisha-Hauses) übernommen.

Die kanzashi, die bei der sakkou-Frisur getragen werden, bestehen aus dem passenden hana-kanzashi, einem bira-bira kanzashi, Schildplatt-Kanzashi und tama-kan/bira-kan (kanzashi, die mit Edelsteinen besetzt sind). Das toupierte Haar vorne an der Stirn wird mit roten Bändern verziert.



Weitere Maiko-Haarstile

Im Pontocho-Distrikt gibt es für die Maikos noch 5 weitere Frisuren bis zur Sakkou-Frisuren. Diese nennen sich umemodoki/osomemage, oshidori no hina, osafune, mizuguruma und ikiguruma. Neben diesen Frisuren gibt es noch weitere moderne Frisuren, die sich kikugasane, oshun und yuiwata nennen. Diese werden auch in Pontocho getragen. Leider gibt es nicht mehr Informationen zu den einzelnen Frisuren.









yuiwata
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1 Kommentare:

Elisa hat gesagt…

Hallo, ich meld mich mal hier. Ich wollte Dir eigentlich in Deinem neuen Kimono-Blog was kommentieren, aber irgendwie geht da was nicht.
Wollte Dich doch mal zu Deinen tollen Kimonos beglückwünschen.^^